Eine Schulklasse unternimmt einen Ausflug zum Mond. Die Kinder betreten das Raumfahrzeug durch einen gläsernen Gang und sind im Nu auf dem Mond angekommen. Dort gibt es viel zu sehen. Jedoch fällt ein Schüler mit einer kleinen gelben Schachtel unter dem Arm besonders auf. Er scheint sich nicht für die Mondkrater und Schluchten zu interessieren, über die seine Klassenkameraden so fleißig springen, sondern beginnt von diesem spektakulären Aussichtspunkt aus, die strahlend leuchtende Erde zu malen. Ganz versunken in sein Tun kommt es wie es kommen muss: Die Gruppe reist ohne ihn zurück zur Erde. Was soll er jetzt machen? Er beschließt, einfach weiter zu zeichnen. Plötzlich heben sich aus der staubigen grauen Mondlandschaft hinter ihm einige außerirdische Gestalten ab…
Dieses Buch ist etwas Besonderes. Es ist außer dem Hinweisschild „Achtung Schule“, das es meines Erachtens nicht gebraucht hätte, nämlich textlos. Genau deshalb war ich so neugierig auf dieses vielversprechende Werk. Und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Gerade weil dieses Buch ohne Text daherkommt, gibt es umso viel mehr zu „lesen“.
Ich liebe es, dass es in diesem Buch einen dieser tollen Schüler gibt, die träumen und trödeln und dadurch die Welt (und in diesem Falle sogar auch den Mond) von einer ganz anderen Seite und in ihren allerfeinsten Facetten kennenlernen. Und obwohl man auf der Gangway zum Weltraumtaxi schon direkt weiß, dass dieses Getrödle nicht gut gehen kann, ist man von diesem dennoch auf eine niedliche Art und Weise fest entschlossenen Schüler fasziniert. Ich habe mich direkt gefragt, was der Junge da alles mitschleppt und wie ein Heiligtum vor sich herträgt. Schließlich muss der Raumanzug schon schwer genug sein. Und ist es nicht bezeichnend, dass der Junge sich gar nicht vor den Mondbewohnern erschreckt?
Als der Lehrer zurückkommt, um den verlorengegangenen Schüler zurückzuholen, bemerkt er die bunten Zeichnungen an dem Felsen, hinter dem die Außerirdischen hervorgekommen sind, und ermahnt den Schüler. Er denkt, es handele sich um Schmierereien des Jungen. Der ist traurig, dass er die fälschlicherweise als Schmierereien wahrgenommenen Zeichnungen abwischen muss.
Aber keine Sorge: Der Mond wird nicht wieder grau. Schließlich hat der außergewöhnliche Besucher ein paar ganz gewöhnliche Kreidestifte dagelassen. Auf die Erde ist hingegen nur ein einzelner grauer Stift mit zurück gefahren. Aber eines ist dieser Stift garantiert nicht: bedeutungslos! Manchmal braucht es eben nur ein paar Wachsmalstifte, um Spuren zu hinterlassen.
John Hare Ausflug zum Mond ab 3 Jahren, Moritz, erschienen am 25. Juli 2019, 978-3895653810